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Also: Wie angekündigt, der Schwarzwald-Westtrail.

Bevor ich nun den ganzen Sermon tippe, kurz eine Charakterisierung: Technisch S2 mit Stellen S3. Hinter der Hornisgrinde eine lange Passage S3 - da bin ich beinahe gar nichts gefahren. Das bleibt der Generation nach mir vorbehalten. - Wobei es fraglich ist, ob es die geben wird. Die Resonanz auf  fb lässt nicht erkennen, dass diese Art des Crossrollerns eine grössere Anhängerschaft findet. - Konditionell fordert die Tour mindestens genau soviel wie ein mittelharter Alpencross. Und wer die MTB-Weicheierei des Ausweichens auf Fahrwege, an den ganz harten Passagen, nicht mitmacht, für den ist es auch psychisch ein ziemliches Brett. Und für Freunde des gepflegten Dogmas: Gar nie nicht, würde ich eine solche Tour mit einem Alurahmen fahren wollen. Spätestens nach der Hornisgrinde erlebt der sein Waterloo. Die Tektoss Wildcat hat sowohl was Agilität als auch Robustheit angeht wieder gepunktet.

 

Tag 1

Die Tour begann gemütlich - ich habe verschlafen. Und gut ausgeschlafen ist immer eine feine Sache*g*. Jedenfalls begann die Tour 1,5 Stunden später wie geplant am Eyachtaleingang. Ich habe mit Absicht diesen Einstieg gewählt, weil mir der Asphaltanfang ab Pforzheim und die Waldautobahneierei Richtung Dobel nicht reizvoll erschien. Damit habe ich zwar ein paar km beschissen, aber dafür den Aufstieg auf dem unbekannten und nicht frequentierten Rotwassersteig erlebt. Der endet nahe des Einstieges zum Bohlenweg durchs Hochmoor. Das Durchschieben dieses Weges ist zwar zeitlich aufwendig, aber das Hochmoor war es mir wert. Dann die Schiebestrecke zum Hohlohmoor und zum Hohlohturm. Die picknickenden Krampfadern am Hohlohturm habe ich rechts liegen lassen und bin zur Prinzenhütte runter gedüst. Dort rechts ab und zunehmend flowig zum Abzweig des Downhills am Latschigfelsen.

Was für ein Knaller!

Ca. 2,5 km brennende Oberschenkel S2 mit einigen wenigen Stellen S3. Einmal hat mich ein Fahrfehler gezwungen abzusteigen. 2 - 3 mal habe ich den Roller über kleinere Verblockungen geboben.

In Forbach war Boxenstop und Koffeintankstelle aufsuchen.

Dann der Aufsteig zur Badischen Höhe. Schon der Asphalt raus aus der Ortschaft hatte 18%. Im Wald immer weiterschiebend bis zum Abzweih nach links auf den steilen Wurzeltrail. Jetzt fing die Plaggerei an - dachte ich. Das war aber nur das Vorspiel. Wie in der Folge sich wiederholend, gings an einem Grillplatz erstmal flott bergab zum Stausee, umd die verlorenen Höhenmeter dann wieder raufzu rollern. Bis zum Abzweig auf einen matschigen und grob verblockten Steig (Bilder dazu folgen, sowie ich mein Lumia-Handy überredet habe, mit meinem PC zu kommunizieren*g*). Der Steig ging dann in ein Bachbett über - genauer: Der Weg war der Hochwasserüberlauf des parallel fliesenden Baches. Brusthohe Stufen, grob verblockt, keine erkennbare Spur und immer rutschiger Untergrund. Einmal kam der Fahrweg in Sicht, und ich musste mich sehr zusammen reissen, dass ich da nicht vom Originalweg weg bin. Dann oben angekommen, gings am Gedenkstein für den Weginitiator sanft und flowig in eine Senke. Der Turm war auch schon sichtbar - bis er nicht mehr sichtbar war. Und die einzig logische Fortsetzung des Weges (keine Markierung mehr sichtbar) ging natürlich nach oben. Und genauso natürlich über eine weitere verblockte Passage. Zum Glück weniger schwer und nur ca. 150m lang. Am Turm wars zugig und kalt. Kurz ein Bild geschossen und dann runter die 200hm Abfahrt nach Sand. Über Hundsrücken und den Hochkopf gings dann die 200Hm wieder rauf. Dort begann der Regen. Und so bin ich etwas eingeweicht gegen 19:30 in Unterstmatt eingerollert. Und gegen alle Vorsätze war mir nach Wärme und Essen. Also kurz entschlossen ein Zimmer erobert.

Tagesbilanz: 52km und 1720 Hm

 

Tag 2

Warmfahren hat der Plan nicht vorgesehen. Links hoch und sofort ein Wurzeltrail der zunehmend steiler wurde. Beim Erreichen der Wanderhütte Ochsenstall war ich schon wieder am Hecheln. Und da gings erst richtig los. Die Route bis zur Hornisgrinde nicht so brutal wie auf die Badische Höhe, dafür ein steiler, durchgehender und laaanger Wurzeltrail. Und dicht unter der oberen Kante noch eine kleine Zugabe: Eine Tragepassage durch einen Felsriegel. Dann der Gipfelkamm. Topfeben über den Schneeresten im Nordhang, mit herrlicher Aussicht weiter zum Turm. Warum dort oben ein Windrad eine Genehmigung erhalten hat, wird sich mir wohl nie erschliessen. Kurz dem Wind getrotzt und ein paar Infotafeln gelesen, und dann in den Downhill Richtung Mummelsee. Da war nun eine lange Passage obere Grenze S3 - für mich komplett unfahrbar. Aber ansonsten gings dann wieder munter auf S 2 mit fahrbaren Stellen S3 weiter. Immer der Schwerkraft folgend. Die untere Waldautobahn endete am Mummelsee. Mystisch...Feenhaft...Papperlapapp...

Sollte diesem Geraune aus vorchristlicher Zeit wirklich jemals etwas Reales angehaftet haben - das Hotel, die Gastronomie und die Reisebusse haben es jedenfalls erfolgreich vertrieben.

Schnell weiter!

Nach dem Tor runter zur B500. Dort ein kurzes Gespräch mit einem alten Mann. Zufälle gibts! Er war der Produktberater, der meine Hüft-TEP's an Professor Wagner verkauft hat. Ich hatte ihn angesprochen weil er an Krücken ging, und ich das Gangbild kannte. Er war sein eigener Kunde geworden*g*.

Langweilig den Waldautobahnen folgend und tendenziell bergan. Dann wirds etwas berganiger und irgendwann ist die Darmstädter Hütter erreicht. Boxenstop mit Kartoffelsalat und Saitenwürste.

ACHTUNG! Ganz wichtig: Wer an der Alexanderschanze nicht die 3 km bis Kniebis runter, und dann natürlich wieder zurück, fahren will, muss sich hier mit Getränken versorgen. Egal ob Wasser oder Cola - es gibt nichts mehr bis Hausen. Und das sind Minimum 3 Stunden - eher 3,5.

Nach ca. 2 fahrbaren Kilometern bin ich dann dem Originaltrail gefolgt. Also im Hang oberhalb des Wildsees. Ihr ahnt es bestimmt: Unfahrbar und Tragepassagen. Flott runtergepfiffen zum Naturschutzzentrum und an der Skischanze wieder rauf zur B500. Diese überquert. Nach kurzem Gedingel beginnt der epische Weg auf den Schliffkopf. Fahrbar, tolle Landschaft - aber diese nicht enden wollende mässige Steigung...

Aber dann: Eine lange Trailpassage gelegentlich S2, ansonsten eher flowig. Mässiges Auf und Ab. Die letzten Kilometer vor der Alexanderschanze führen durch bzw über einen sumpfigen Pfad. Also die beste Gelegenheit für den nachmittäglichen Guss. Der war zwar nur kurz - aber dafür wurde der sumpfige Pfad immer länger. Zum Glück habe ich kein Schutzblech am Hinterrad - so blieb das HR frei rollend. Und als bekenndender Anarcho lebe ich auch die Parole: Freiheit für die Schlammbatzen! Insbesondere für die an der Wade.

Langsam bekam ich Zweifel, ob ich mein geplantes Ziel Hausen noch erreichen konnte. Was grundsätzlich ja egal war, ich hatte ja alles dabei um draussen zu pennen. Aber manchmal gebe ich den Honecker: Der Plan muss eingehalten werden. Missmutig vor mich hin trottinettend und schon müde, kippte ich zwischen 2 Felsbrocken in einer sumpfigen Kuhle weg, und die Speichen nahmen feminine Kurven an. *Koppkratz* Irgendwie hingebogen und dann bergab schiebend und in der Ortschaft Griesbach-Peterstal vorsichtig rollernd gings zum Bahnhof.

Fazit: Da fahr ich nochmal hin! Nein, ich fahre das nicht Zuende. Diesen Knaller muss man von Anfang bis Ende in einem Stück fahren. Auf alle Fälle noch vor den Sommerferien. Die wandernden Krampfadern können nervig sein!

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Jahrgang 1949

-Klettern by all means seit 1964

-1 Jahr Knast wegen erwiesenem Schwachsinn.

-Berufungen u.a. als Gärtner, Aushilfskoch, Coach und Monteur.

-Einen sehr gelungenen Sohn.

-Mit einer Frau verbandelt, die auf allen Gebieten mindestens 1 Kunststück kann.

-Die letzen Jahre mehr auf dem mtb denn am Fels-

und die Wüsten als neue Spielwiese entdeckt.

-Fazit: das was wichtig ist, ist letzlich gut geworden. die Jahre in denen es nicht so gut lief, sind nur der Preis, der dafür nötig war.