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Nachdem mich ein Bänderriss etwas aus der Rollerbahn geworfen hat, gabs gegen jede Vernunft am Sonntag 11.Sept. kein Halten mehr. Es wurde für das nächste Wochenende schlechtes Wetter angesagt, und ab Ende Sept. kanns im Hochschwarzwald schon mal schneien - also: hier und jetzt oder dieses Jahr nicht mehr.

Natürlich auf den Westweg. Wobei das Ziel ganz klar nur der Weg sein konnte. Das Gelenk wird das tatsächliche Ziel definieren.

Also dementsprechend auch eine angepasste Taktik. Dem Anfahrtstag Sonntag für den kurzen Kick nach Forbach genutzt und dort dann in der Dunkelheit angekommen. Einen Döner mit Pommes und ab in den Wald. Der Schlafplatz war super - bis auf die Tatsache, dass er wohl an der Hauptroute der Jagdpächter in den Wald lag. Also morgens nix mit Coffein etc. sondern hektisches Packen und wech. Einer hat beim Vorbeifahren den Halsmuskel gedehnt, wie wohl lange nicht mehr. Dann habe ich die beiden Klopper Badener Höhe und Hornissgrinde in eine Etappe gepackt, um so am nächsten Tag "nur" noch die Wellen bis Hausach vor mir zu haben.

Das gelenk fing an am 2. Tag Alarm zu schlagen. Also lautete die Parole bis Hausach "Shut up wrist".

Die Route habe ich ja im Frühjahr schon mal besprochen. Diesmal gabs eine kleine Abweichung an der Hornissgrinde. Ich wusste von MTB'lern, dass es auf der Ostseite einen Hammerdownhill geben sollte...der sollte es als Variante diesmal sein. Ums kurz zu machen: Für Crossroller nicht nur unfahrbar. Noch nichtmal runterschiebbar. Und diesen Downhill bewältigen auf den Pedalen vieleicht 0,5% aller MTB'ler. Also runter geschoben bis kurz vor die Rasthütte an der B500 und wieder raufgerollert zur Darmstädter Hütte. Ein sehr empfehlenswertes Übernachtungsziel. Ein sehr nettes Team von 4 Damen: Gute Küche, sauberes Zimmer und eine heisse Dusche. Ich war müde aber nicht platt, die Hand schmerzte aber es war erträglich. Fazit: die beiden Hauptanstiege im Nordschwarzwald zusammen zu legen war genau richtig. Und weiterhin behaupte ich: wer die steilen Passagen mit Schotter, Verblockungen und hohen Wurzeln nicht raufschiebt und trägt, hat den Westtrail nicht gemacht (dazu später ein Erlebniss mit einem MTB'ler).

Am 2 Tag früh los und gemütlich eingerollert. Die Felsenpassage über dem Wildsee wieder ein Genuss und die flotte Abfahrt auf der Schotterautobahn zum Ruhestein war der Wachmacher. Der hässliche Aufstieg an der Sprungschanze zur B500, der tolle Weg zum Schliffkopf und die Trailpassagen dahinter...alles wie gehabt. Dann hinter der Alexanderschanze der Umkehrpunkt des Frühjahrs - ab jetzt Neuland.

Das Highlight meines kurzen Rollerlebens! Dieses Teilstück topt sogar die Tage im Gebirge. Mehr oder wenig eben bis leicht wellig auf einem knapp lenkerbreiten Pfad mit Wurzeln, Steinen und getrockneten Torfkuhlen (bei Nässe bestimmt eine Herausforderung der besonderen Art). Ab hier bis Hausach musste man jeden Meter hellwach sein - und es waren ab hier noch knapp 29 000m ;-). Wer kein Auge für die fahrbare Spur hat ist hier der Mops. Blitzschnelles Entscheiden, Fahrtechnik und neben den Beinen eine gute Rumpfmuskulatur sind hier die Trümpfe. Dann ein ca. 2 km langeweiler von Abfahrt zur Kreisstrasse und dahinter die Schotterautobahn wieder hoch Richtung Harkhof. Der steile Wurzelanstieg über dem Glashüttensee, Harkhof und dann gehts wieder los. Hinter dem Harkhof steil auf kommodem Untergrund nach oben zum besten was der Westweg bieten kann: DownhillsDownhillsDownhills. Sand, Schotter, Felsen und Wurzeln. immer steil runter - und es nimmt kein Ende! 50hm runter - 30 rauf. 40hm runter 80 rauf. 100hm runter und 60 wieder rauf...und kein Ende abzusehen.

An der Kreuzsattelhütte, nach dem Asphaltstück kam mir von oben ein MTB'ler entgegen - bergab schiebend! Ob ich wüsste, wie man ohne den folgenden Berg und seine Abfahrt nach Hausach käme. Der war völlig entnervt und verunsichert nach den anspruchsvollen Trailpassagen und wollte dem Downhill nach Hausach aus dem Weg gehen. Also kurz was dazu: von dort waren es noch gute 10km bis Hausach. Mir sind auf der ganzen Strecke von Alexanderschanze bis Hausach (und das sind über 30km) nur 1 Wandererpaar und ein einzelner Wanderer begegnet. Und eben dieser Mtbl'er. Wer hier einen Unfall hat gehört der Katz, denn das Netz ist da auch nicht überall empfangbar. Also tat er gut daran, seine Verunsicherung in eine Entscheidung zum Abruch umzumünzen. Das ist gutes Risikomanagement! Aber es sagt auch etwas darüber aus, wie wenig ein Mountainbike wert ist. Um es mit den Rolling Stones zu sagen: "the singer, not the song."

Also der Downhill bzw. die Aneinanderreihung von Downhills mit einem furiosen Finale nach Hausach!

Extremer Genuss! ist wohl die beste Charakterisierung. Immer fordernd, der Trail wechselt oft von flowig zu extrem innerhalb eines Meters. Und es macht mich ausgesprochen stolz, dass es mir bergab gelungen ist jeden Meter zu rollern. An der witzigen Hütte rechts des steilen Teiles gabs eine Spitzkehre - in der hab ich den Roller abspringend ums Eck gedrückt. Ansonsten: Anleger suchen, Hinterbau reindrücken...sprazzel! Felskante - Sprung - Schwerpunkt verlagern und Roller neu ausrichten - über eine Wurzel heben und gleich wieder Sprung. Mir haben die Oberschenkel gebrannt wie nie. Aber das Adrenalin wirkte noch bis ich am Bahnhof war.

Solange ich auf dem Roller noch ein Zucken zusammen bekomme, werde ich dem Westweg treu bleiben. Eigentlich ein alljährliches "Muss". Das ist Crossrollern in Reinkultur.

 

 

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Jahrgang 1949

-Klettern by all means seit 1964

-1 Jahr Knast wegen erwiesenem Schwachsinn.

-Berufungen u.a. als Gärtner, Aushilfskoch, Coach und Monteur.

-Einen sehr gelungenen Sohn.

-Mit einer Frau verbandelt, die auf allen Gebieten mindestens 1 Kunststück kann.

-Die letzen Jahre mehr auf dem mtb denn am Fels-

und die Wüsten als neue Spielwiese entdeckt.

-Fazit: das was wichtig ist, ist letzlich gut geworden. die Jahre in denen es nicht so gut lief, sind nur der Preis, der dafür nötig war.