Eine coole Socke: Mein Gärtner-Lehrmeister Hirschlein
Eine coole Socke: Mein Gärtner-Lehrmeister Hirschlein

 

Freaks wie ich sind unikate Überlebende.

Diese Wahrheit wird mir immer dann in Erinnerung gerufen, wenn mir wieder mal einer meiner früheren Begleiter Real oder durch Medien ins Blickfeld rückt.

Da ist z.B. mein erster Freund ausserhalb meiner Rotweg-Schulclique: Wortradikalinski der ersten Stunde. Keiner formulierte kühnere Lebensentwürfe und politische Utopien. Er landete bei der KPD/ML und klassifizierte mich als "kleinbürgerliches Element". Mein Wille das Leben zu gestalten, vertrug sich aber nicht mit seinem Weinkonsum.

Oder in meiner Nürnberger Zeit der studentische Freund, der mit mir Klettern ging. Weil er um seine Anstellung als späterer Lehrer fürchtete bat er mich, ihn nicht mehr zu besuchen. Ich hatte vor 25 Jahren Kontakte die ihm nun Angst machten.

Unter dem Strich leben viele (zuviele) nicht mehr. Andere wurden Minister oder Chefredakteure - und somit mindestens verstrickt, oder gar Täter. Nicht wenige versanken im Drogensumpf (Alkohol ist auch eine Droge). Am schlimmsten ging es denjenigen, die dem Seelenkrebs des Nicht-gelebten-Leben erlagen: der Resignation.

 

 

Vorsicht: Spuckt!
Vorsicht: Spuckt!

Möglicherweise nicht zufällig kamen die Menschen, die sich das an Unabhängigkeit im Denken und in der Lebensführung bewahrt haben was eben noch geblieben und möglich ist, gerade nicht aus der politischen Scene. - Bis auf Fritz Lamm (googelst du). Das politische Denken war ihm zweite Natur. Er referierte eines Abends in der Naturfreundejugend. Und danach war nichts mehr wie es vorher war - ich bin ihm nicht oft begegnet, aber ich verdanke im viel.

Peter: Ein Freigeist mit dem unbändigen Willen die Dinge seines Lebens nicht fremdbestimmt Regeln zu müssen. Wer die Schule abbricht, weil er keinen Bock hat, tut vieleicht nichts falsches, aber obs immer hilfreich ist, kann man trotzdem fragen. Nicht so Peter. Er brach ab, weil er der festen Überzeugung war, dass ihm diese Form des Lernens und diese Inhalte nichts für sein Leben vermitteln konnten. In der Folgezeit erfand er lieber das Rad neu, als dass er Lösungen im käuflichen Erwerb suchte: Genial seine Türschliessautomatik. Ob ein grosser fränkischer Outdoorhersteller seine chaotischen Anfangsjahre ohne die helfende, organisierende und auch geniale Hand von Peter überlebt hätte ist Spekulation. Dass er aber dies nicht nutzte um Karriere zu machen, sondern lieber Freelance mit allen dazugehörigen Unsicherheiten blieb, zeigt, dass der Blick für den kühnen Entwurf nicht altersgetrübt wurde. Leider bin ich nicht ganz unschuldig daran, dass dieser Kontakt auf Eis liegt.

Lothar: Eher politisch Denkend (Parole: Sieg im Volkstanz) ist Lothar der grosse Praktiker. Egal ob politische Theorie oder Schindeln am Dach - was einer praktischen Prüfung nicht stand hält kommt in den Orkus. Zusammen mit Ruedeguerre half er meiner Schmalspurvorstellung dessen was "Natur" sein konnte, auf die Sprünge. Ebenso erweiterte er meine Vorstellung davon, was Südfrankreich im Winter sein kann, um Käse und Rotwein. Tagsüber am Mont Coudon - abends am Herd. Legendär seine Trinktheorien: einen weinsauren Magen kuriert man mit Hefeweizen. Eher dem "renitenten Souterrain" zugehörig, bereicherte er einige Projekte des alternativen Gegenentwurfes mit seinem praktischen Input, anstatt in Gremien zu versumpfen. Getreu dem Motto: "Netzwerk ja - Filz nein" zieht er unkorrumpiert seine Kreise.

Edeltraud und Joschka verdanke ich das Fundament dessen, was man politisches Bewusstsein nennen kann. Unsere Lebenswege führten uns aber Geographisch und Inhaltlich in unterschiedliche Gegenden.

Margit verdanke ich die Bereicherung meines Murxismus um das systemische Denken. Ausserdem war sie Stütze und Wegweiser in einer Sackgasse: Danke!

Elke: Kletterfreundin, der Frohsinn in schwieriger Langenauer Zeit und irgendwie schaffen wir es immer den kontakt nicht abreissen zu lassen.

 

Jahrgang 1949

-Klettern by all means seit 1964

-1 Jahr Knast wegen erwiesenem Schwachsinn.

-Berufungen u.a. als Gärtner, Aushilfskoch, Coach und Monteur.

-Einen sehr gelungenen Sohn.

-Mit einer Frau verbandelt, die auf allen Gebieten mindestens 1 Kunststück kann.

-Die letzen Jahre mehr auf dem mtb denn am Fels-

und die Wüsten als neue Spielwiese entdeckt.

-Fazit: das was wichtig ist, ist letzlich gut geworden. die Jahre in denen es nicht so gut lief, sind nur der Preis, der dafür nötig war.